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VQF – Selbstregulierende Organisation in der Schweiz

Louis Mummenthaler
10. Mai, 2025

Inhaltsverzeichnis

Was ist die VQF?

Die Einhaltung der Vorschriften im Personalverleih ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von SROs in der Schweiz, insbesondere für Finanzintermediäre, die auf flexible Arbeitsmodelle setzen. Die VQF, die Finanzdienstleistungs-Standards-Vereinigung, ist die älteste und größte Selbstregulierende Organisation (SRO) in der Schweiz. Sie wurde 1998 gegründet und hat ihren Sitz in Zug. Als von der FINMA anerkannte SRO übernimmt die VQF die Überwachung von Finanzintermediären im sogenannten Parabanking-Sektor. Dazu gehören Vermögensverwalter, Treuhandgesellschaften, Kreditinstitute, Anwaltskanzleien, Zahlungsdienstleister und Investmentgesellschaften.

Die VQF hat sich über die Jahre als Kompetenzzentrum für Compliance-Dienstleistungen etabliert. Sie bietet nicht nur die Aufsicht über die Einhaltung des Geldwäschereigesetzes (GwG), sondern auch umfassende Beratungs-, Schulungs- und Auditleistungen an. Mitglieder der VQF profitieren von einem breiten Netzwerk an Experten, die fundierte Kenntnisse im Bereich der Finanzmarktregulierung und der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung haben. Eine passende Geschäftsadresse kann nicht nur als Standortvorteil dienen, sondern auch den Zugang zu bestimmten SROs wie der VQF erleichtern. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die im Parabanking-Sektor tätig sind.

Die Organisation ist insbesondere für ihre praxisorientierten und kostengünstigen Lösungen bekannt. Neben der Beratung zur Geldwäscheprävention bietet die VQF auch umfassende Unterstützung für Unternehmen, die gezielt Steuern Sparen möchten, indem sie auf steueroptimierte Compliance-Strategien setzen. Die Dienstleistungen sind darauf ausgerichtet, Finanzintermediären die Erfüllung ihrer Sorgfaltspflichten so einfach und effizient wie möglich zu gestalten. Neben der reinen Aufsicht bietet die VQF auch umfassende rechtliche Beratung, die Unterstützung bei der Implementierung von Compliance-Systemen sowie regelmäßige Schulungen an. Ziel ist es, die Integrität des Schweizer Finanzplatzes zu sichern und gleichzeitig den Mitgliedern eine praxisnahe und wirtschaftlich sinnvolle Unterstützung zu bieten.

Rechtlicher Rahmen der VQF als SRO

Die VQF ist als Selbstregulierende Organisation (SRO) offiziell von der FINMA anerkannt. Ihre rechtliche Grundlage basiert auf dem Geldwäschereigesetz (GwG), das den Finanzintermediären in der Schweiz strikte Vorgaben zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung auferlegt. Ein zentraler Bereich, in dem SROs wie die VQF tätig sind, ist die Überwachung von Arbeitsbewilligungen. Finanzintermediäre, die Mitarbeiter aus dem Ausland beschäftigen, müssen dabei besonders auf die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben achten. Die VQF übernimmt die Verantwortung für die Überwachung und Kontrolle dieser Vorschriften im Parabanking-Sektor.

Im Rahmen ihrer Tätigkeit als SRO legt die VQF klare Richtlinien zur Identifikation von Vertragspartnern, zur Feststellung wirtschaftlich Berechtigter und zur Meldung verdächtiger Transaktionen fest. Mitglieder der VQF sind verpflichtet, umfassende Compliance-Richtlinien zu implementieren, die sicherstellen, dass alle Geschäftsprozesse den Anforderungen des GwG entsprechen.

Ein zentraler Aspekt der SRO-Überwachung durch die VQF ist die Durchführung regelmäßiger Audits. Diese Audits dienen dazu, die Einhaltung der GwG-Vorgaben durch die Mitglieder zu überprüfen und eventuelle Mängel aufzudecken. Dabei arbeitet die VQF eng mit externen Prüfern zusammen, die speziell auf die Finanzmarktregulierung und die Bekämpfung von Geldwäsche spezialisiert sind. Bei Verstößen gegen die Richtlinien kann die VQF Sanktionen verhängen, die bis hin zum Ausschluss aus der Organisation reichen.

Dienstleistungen und Angebote der VQF

Die VQF bietet eine breite Palette an Dienstleistungen und Unterstützungsleistungen für ihre Mitglieder. Als SRO übernimmt die VQF nicht nur die Aufsicht über die Einhaltung der GwG-Bestimmungen, sondern bietet auch umfassende Schulungen, Beratungen und Audits an.

Zu den wichtigsten Dienstleistungen der VQF zählen die Überwachung der Sorgfaltspflichten, die Beratung in Fragen der Geldwäscheprävention und die Durchführung von Compliance-Audits. Diese Audits werden regelmäßig durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Mitglieder ihre Pflichten gemäß den Richtlinien der VQF einhalten. Dabei wird insbesondere darauf geachtet, dass sämtliche Transaktionen transparent dokumentiert und verdächtige Aktivitäten umgehend gemeldet werden.

Darüber hinaus bietet die VQF ihren Mitgliedern spezialisierte Schulungen an, die auf die Anforderungen des Parabanking-Sektors zugeschnitten sind. Diese Schulungen umfassen Themen wie Risikomanagement, Compliance-Anforderungen und die Identifikation wirtschaftlich Berechtigter. Für Neumitglieder gibt es zudem Einführungsseminare, die einen Überblick über die wichtigsten gesetzlichen Anforderungen und die internen Richtlinien der VQF geben. So wird sichergestellt, dass alle Mitglieder umfassend über ihre Pflichten informiert sind und diese korrekt umsetzen.

Mitgliedschaft bei der VQF: Anforderungen und Prozesse

Die Mitgliedschaft bei der VQF steht Finanzintermediären aus dem Parabanking-Sektor offen. Dazu zählen Vermögensverwalter, Kreditinstitute, Treuhandgesellschaften, Anwaltskanzleien und andere Dienstleister, die keine direkte FINMA-Lizenz besitzen. Die VQF fungiert hierbei als Überwachungsorgan, das die Einhaltung der GwG-Bestimmungen sicherstellt.
Um Mitglied der VQF zu werden, müssen Unternehmen einen detaillierten Antrag einreichen. Dieser Antrag umfasst Informationen zur Unternehmensstruktur, zu den angebotenen Dienstleistungen und zu den internen Compliance-Systemen. Darüber hinaus müssen die Unternehmen nachweisen, dass sie über ein wirksames Risiko- und Compliance-Management verfügen, das die Einhaltung der Sorgfaltspflichten gemäß dem GwG gewährleistet.

Nach der Aufnahme in die VQF müssen die Mitglieder regelmäßige Audits durchlaufen. Diese Audits werden entweder von internen Prüfern der VQF oder von externen Auditfirmen durchgeführt. Ziel dieser Audits ist es, die Umsetzung der Compliance-Richtlinien zu überprüfen und sicherzustellen, dass die Mitglieder keine Verstöße gegen die Geldwäschebestimmungen begehen. Bei Verstößen kann die VQF Sanktionen verhängen, die von Geldbußen bis hin zum Ausschluss aus der Organisation reichen.

Adam Abdellaoui

Off-Counsel
info@goldblum.ch
+41 (44) 5152530

Kostenstruktur und Gebühren der VQF

Die Kosten für die Mitgliedschaft bei der VQF hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Art der Mitgliedschaft, dem Risikoprofil des Unternehmens und dem Umfang der angebotenen Dienstleistungen. Grundsätzlich unterscheidet die VQF zwischen aktiven und passiven Mitgliedern.

Für aktive Mitglieder, die der direkten Überwachung durch die VQF unterliegen, fallen in der Regel höhere Gebühren an. Diese beinhalten die Aufnahmegebühr, die jährlichen Mitgliedsbeiträge sowie die Kosten für regelmäßige Audits. Insbesondere für Finanzintermediäre, die ein hohes Risikoprofil aufweisen oder besonders umfangreiche Dienstleistungen anbieten, können die Auditkosten erheblich sein.

Passive Mitglieder, die keine aktiven Finanzintermediäre sind, zahlen hingegen nur einen reduzierten Jahresbeitrag. Diese Mitgliedschaft bietet Zugang zu Informationen, Schulungen und Netzwerkmöglichkeiten, ohne dass die Mitglieder direkt der Überwachung unterliegen. Unternehmen sollten daher vor der Aufnahme in die VQF eine detaillierte Kostenanalyse durchführen, um die für sie geeignete Mitgliedschaft zu wählen.

Vergleich der VQF mit anderen SROs

SRO

Gründungsjahr

Fokusbereiche

Mitgliederprofil

Besondere Dienstleistungen

VQF

1998

Parabanking, AML

Vermögensverwalter, Treuhänder

Compliance-Schulungen, Audits

PolyReg

1999

Allgemeine Finanzdienstl.

Diverse Finanzintermediäre

Flexible Mitgliedschaftsmodelle

ARIF

2001

Forex, Treuhand

Forex-Anbieter, Treuhandgesellschaften

Spezifische Forex-Regelungen

OAR-G

2014

Kryptowährungen

Krypto-Dienstleister

Fokus auf digitale Assets


Diese Tabelle zeigt die wichtigsten SROs in der Schweiz im Vergleich. Während die VQF vor allem für Finanzintermediäre im Parabanking-Sektor geeignet ist, bietet PolyReg ein breiteres Spektrum an Mitgliedschaftsmodellen. ARIF hingegen konzentriert sich verstärkt auf Forex und Treuhand, während OAR-G als Spezialist für Kryptowährungen gilt.

Die VQF unterscheidet sich in mehreren Aspekten von anderen SROs in der Schweiz. Während Organisationen wie PolyReg oder ARIF ebenfalls Finanzintermediäre überwachen, liegt der Fokus der VQF verstärkt auf der Unterstützung des Parabanking-Sektors und der umfassenden Beratung ihrer Mitglieder.

Ein markanter Unterschied zur ARIF besteht darin, dass die VQF nicht nur als Überwachungsinstanz fungiert, sondern auch als Kompetenzzentrum für Compliance-Dienstleistungen. Mitglieder der VQF profitieren von spezialisierten Schulungen, praxisorientierten Checklisten und der Möglichkeit, individuelle Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen. Diese Zusatzleistungen sind insbesondere für Unternehmen von Vorteil, die sich erst seit kurzem im Finanzsektor etablieren. Die SRO-Mitgliedschaft ist für Finanzintermediäre nicht nur eine regulatorische Pflicht, sondern auch eine strategische Entscheidung, die den Zugang zu wertvollen Ressourcen und Netzwerken eröffnet.

Im Vergleich zur PolyReg zeichnet sich die VQF durch eine intensivere Überwachung und strengere Auditverfahren aus. Während PolyReg vor allem auf flexible Mitgliedschaftsmodelle setzt, legt die VQF großen Wert auf die Einhaltung der GwG-Richtlinien und die Implementierung eines soliden Compliance-Systems. Dies macht sie zur bevorzugten Wahl für Unternehmen, die ein hohes Maß an regulatorischer Sicherheit anstreben.

Adam Abdellaoui

Off-Counsel
info@goldblum.ch
+41 (44) 5152530

Fazit

Die VQF ist nicht nur die älteste, sondern auch eine der führenden SROs in der Schweiz. Mit ihrem umfassenden Dienstleistungsangebot, das über die reine Überwachung hinausgeht, bietet sie ihren Mitgliedern einen echten Mehrwert. Die Kombination aus Compliance-Beratung, Schulungen und strikten Auditverfahren macht die VQF zur bevorzugten Wahl für Finanzintermediäre im Parabanking-Sektor.

Unternehmen, die sich für eine Mitgliedschaft bei der VQF entscheiden, profitieren nicht nur von der Einhaltung der GwG-Richtlinien, sondern auch von praxisorientierter Unterstützung und individuellen Beratungsleistungen. Dies ist besonders für neue Marktteilnehmer von Vorteil, die sich erst im Finanzsektor etablieren.

Im Vergleich zu anderen SROs wie PolyReg oder ARIF legt die VQF großen Wert auf die individuelle Betreuung ihrer Mitglieder und die kontinuierliche Weiterentwicklung von Compliance-Standards. Dadurch trägt sie nicht nur zur Sicherstellung der regulatorischen Anforderungen bei, sondern stärkt auch die Integrität des Schweizer Finanzplatzes insgesamt.

FAQ – VQF – Selbstregulierende Organisation in der Schweiz

Die VQF ist eine Selbstregulierende Organisation (SRO), die im Bereich Parabanking tätig ist und die Einhaltung der Geldwäschereibestimmungen gemäß dem GwG überwacht.
Inhaltsübersicht
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