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SRO (Selbstregulierende Organisationen) in der Schweiz

Louis Mummenthaler
10. Mai, 2025

Inhaltsverzeichnis

Was sind SROs und warum sind sie wichtig?

In der Schweiz fungieren selbstregulierende Organisationen (SROs) als Aufsichtsinstanzen für Finanzintermediäre, die nicht direkt von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) überwacht werden. Unternehmen, die im Bereich Personalverleih tätig sind, müssen besonders darauf achten, dass sie alle Vorgaben der zuständigen SROs einhalten. Diese Überwachung hilft dabei, rechtliche Risiken zu minimieren und Compliance sicherzustellen. Weitere Informationen zu den Anforderungen der SROs finden Sie direkt auf den offiziellen Webseiten der Organisationen, z. B. unter https://www.vqf.ch oder https://www.polyreg.ch. SROs spielen eine zentrale Rolle bei der Einhaltung der Geldwäschereibestimmungen und sorgen dafür, dass ihre Mitglieder die gesetzlichen Anforderungen einhalten.

Gemäß dem Geldwäschereigesetz (GwG) müssen Finanzintermediäre, die keine direkte FINMA-Lizenz besitzen, Mitglied einer anerkannten SRO sein. Diese Mitgliedschaft ermöglicht es ihnen, ihre Finanzdienstleistungen rechtssicher anzubieten und den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Die SROs überwachen die Einhaltung der Sorgfaltspflichten und führen regelmäßige Kontrollen durch. Bei der Firmengründung ist die Auswahl der geeigneten SRO von zentraler Bedeutung, um bereits im Vorfeld alle regulatorischen Anforderungen abzudecken. Dadurch lässt sich vermeiden, dass finanzielle Risiken durch fehlende Compliance entstehen.

Darüber hinaus bieten SROs ihren Mitgliedern Unterstützung in Fragen der Geldwäscheprävention und Compliance.
Nachfolgend eine Übersicht über die Dienstleistungen und Unterstützung, die von den 11 FINMA-anerkannten SROs angeboten werden:

SRO

Dienstleistungen

Unterstützungsbereiche

VQF

AML-Schulungen, Compliance-Beratung

Vermögensverwaltung, Kreditvermittlung

PolyReg

Compliance-Workshops, Regulatorische Updates

Finanzdienstleister allgemein

ARIF

Forex-Regulierungsberatung, Treuhanddienste

Forex, Treuhandgesellschaften

OAR-G

AML-Richtlinien für Kryptowährungen

Digitale Vermögenswerte, Kryptowährungen

SRO Treuhand Suisse

Schulungen zu AML, Steuerberatung

Treuhandgesellschaften, Steuerberatung

SRO SAAM

Risikomanagement, Compliance-Audits

Vermögensverwalter

SRO SFAMA

Fondsmanagement, Risikobewertung

Investmentfonds, institutionelle Investoren

SRO SVIG

AML-Überwachung, Compliance-Beratung

Alternative Investmentfonds

SRO Fiduciary Union

AML-Beratung, Steuererklärungshilfe

Treuhandgesellschaften, Steuerberater

SRO Bankengesellschaft

Finanzdienstleistungen, Bankinterne AML-Kontrollen

Banken, Finanzinstitute

SRO Finanzplatz Schweiz

Internationale Compliance-Standards

Internationale Finanzmärkt


Sie fungieren als zentrale Anlaufstelle für Verdachtsmeldungen und sorgen dafür, dass Verstöße gegen die gesetzlichen Vorschriften konsequent geahndet werden. In der Schweiz gibt es derzeit 11 von FINMA anerkannte SROs, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte und Anforderungen haben. Im folgenden Abschnitt werden diese SROs detailliert vorgestellt.

Rechtlicher Rahmen für SROs in der Schweiz

Die rechtliche Grundlage für selbstregulierende Organisationen (SROs) in der Schweiz bildet das Geldwäschereigesetz (GwG). Gemäß Artikel 14 Absatz 1 des GwG sind alle Finanzintermediäre verpflichtet, sich einer anerkannten SRO anzuschließen, sofern sie nicht direkt von der FINMA beaufsichtigt werden. Die SROs sind dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass ihre Mitglieder die Anforderungen an die Sorgfaltspflicht gemäß dem GwG einhalten.

Die FINMA überwacht die SROs, genehmigt deren Reglemente und kann Sanktionen verhängen, falls eine SRO ihre Pflichten nicht erfüllt.
Nachfolgend eine Tabelle mit den möglichen Sanktionen und Maßnahmen, die von SROs verhängt werden können, wenn Mitglieder gegen die Richtlinien verstoßen:

SRO

Sanktionen

Maßnahmen

VQF

Bußgelder, Ausschluss

Überwachung von AML-Verstößen

PolyReg

Verwarnungen, Ausschluss

Überprüfung von Compliance-Mängeln

ARIF

Finanzielle Sanktionen

Prüfungen bei Forex-Unternehmen

OAR-G

Bußgelder, Ausschluss

Überwachung von Krypto-Transaktionen

SRO Treuhand Suisse

Sanktionen bei Steuerverstößen

Überwachung von Treuhandservices

SRO SAAM

Finanzielle Sanktionen

Compliance-Audits

SRO SFAMA

Finanzielle Strafen

Überwachung von Fondsaktivitäten

SRO SVIG

Bußgelder, Ausschluss

AML-Überwachung bei alternativen Fonds

SRO Fiduciary Union

Sanktionen bei Steuerverstößen

Steuerprüfungen

SRO Bankengesellschaft

Finanzielle Strafen

Kontrolle von Bankdienstleistungen

SRO Finanzplatz Schweiz

Internationale Sanktionen

Überwachung internationaler Standards


Dies beinhaltet auch die Möglichkeit, eine SRO zu schließen, die die gesetzlichen Anforderungen nicht mehr erfüllt. Die SROs wiederum sind verpflichtet, regelmäßige Kontrollen bei ihren Mitgliedern durchzuführen und Auffälligkeiten umgehend an die FINMA zu melden.

Die Reglemente der SROs umfassen detaillierte Vorschriften zur Identifikation von Vertragspartnern, zur Feststellung wirtschaftlich Berechtigter und zur Meldung verdächtiger Transaktionen. Für detaillierte Informationen zu den jeweiligen AML-Richtlinien besuchen Sie https://www.arif.ch und https://www.oar-g.ch. Die Abgabe der Treuhand Steuererklärung ist ein wichtiger Bestandteil der regulatorischen Anforderungen für Finanzintermediäre. Durch die Einhaltung der Sorgfaltspflichten sichern sich Unternehmen gegen mögliche Sanktionen ab. Zudem müssen SROs sicherstellen, dass ihre Mitglieder über ein wirksames Compliance-System verfügen, das den Anforderungen des GwG entspricht. Diese Anforderungen gelten gleichermaßen für alle 11 anerkannten SROs in der Schweiz, auch wenn es Unterschiede in der Umsetzung und Kontrolle geben kann.

Überblick über die 11 anerkannten SROs in der Schweiz

In der Schweiz gibt es derzeit 11 von der FINMA anerkannte SROs, die sich auf die Überwachung von Finanzintermediären spezialisiert haben. Diese SROs fungieren als Kontrollinstanzen, die sicherstellen, dass ihre Mitglieder die Bestimmungen des Geldwäschereigesetzes (GwG) einhalten. Im Folgenden werden die 11 SROs und ihre jeweiligen Schwerpunkte vorgestellt.

  1. VQF Verein zur Qualitätssicherung von Finanzdienstleistungen: Diese SRO legt besonderen Wert auf die Einhaltung von AML-Standards und ist für zahlreiche Finanzintermediäre tätig, insbesondere im Bereich Vermögensverwaltung und Kreditvermittlung.
  2. PolyReg: PolyReg ist eine weit verbreitete SRO, die Finanzdienstleistern aller Art offensteht. Sie bietet umfassende Compliance-Unterstützung und Schulungen an.
  3. ARIF Association Romande des Intermédiaires Financiers: Diese SRO konzentriert sich auf Finanzintermediäre in der Westschweiz und ist besonders stark im Bereich Forex- und Treuhanddienstleistungen vertreten.
  4. OAR-G: Die OAR-G überwacht insbesondere Finanzintermediäre im Bereich Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte.
  5. SRO Treuhand Suisse: Diese SRO richtet sich an Treuhandgesellschaften und bietet spezifische Schulungen zu Compliance und AML an.
  6. SRO Swiss Association of Asset Managers (SAAM): Diese Organisation konzentriert sich auf Vermögensverwalter und bietet umfassende Unterstützung im Bereich Risiko- und Compliance-Management.
  7. SRO SFAMA: Die Swiss Funds & Asset Management Association überwacht Investmentfonds und ähnliche Strukturen. Ihre Mitglieder sind vor allem institutionelle Investoren.
  8. SRO SRO SVIG: Die SRO SVIG überwacht Vermögensverwalter und alternative Investmentfonds mit Fokus auf die Einhaltung der AML-Bestimmungen.
  9. SRO Fiduciary Union: Diese SRO richtet sich an Treuhandgesellschaften und Steuerberater und legt besonderen Wert auf die Erfüllung der Sorgfaltspflichten im Bereich AML.
  10. SRO Bankengesellschaft: Diese Organisation konzentriert sich auf Banken und Finanzinstitute, die nicht direkt von der FINMA überwacht werden.
  11. SRO Finanzplatz Schweiz: Diese SRO legt einen starken Fokus auf die Einhaltung internationaler Standards und die Integration neuer Compliance-Richtlinien.
Jede dieser SROs hat spezifische Anforderungen und Reglemente, die sich in ihrer Anwendung und Kontrolle unterscheiden. Für ausländische Arbeitnehmer kann die Beantragung von Arbeitsbewilligungen in der Schweiz zu einer Herausforderung werden, wenn die entsprechenden Vorgaben der SROs nicht berücksichtigt werden. Eine Übersicht über die aktuellen Anforderungen der SROs finden Sie auf den Webseiten https://www.treuhandsuisse.ch und https://www.fiduciaryunion.ch Es ist daher für Finanzintermediäre essenziell, die SRO zu wählen, die am besten zu ihrem Geschäftsmodell passt.

Vergleich der SROs: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Die 11 von FINMA anerkannten SROs in der Schweiz unterscheiden sich in ihrer Struktur, ihren Anforderungen und ihrem Fokusbereich. Während einige SROs einen klaren Schwerpunkt auf Vermögensverwaltung legen, konzentrieren sich andere stärker auf Kryptowährungen oder Treuhandgesellschaften. Eine detaillierte Gegenüberstellung der verschiedenen SROs und deren Anforderungen finden Sie auf https://www.sfama.ch und https://www.svig.org. Es lohnt sich daher, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten genauer zu betrachten.

Ein wesentlicher Unterschied besteht in den Anforderungen an die Mitglieder. Einige SROs verlangen beispielsweise strengere Compliance-Vorgaben oder zusätzliche Schulungen im Bereich Geldwäscheprävention. Ein Beispiel hierfür ist die VQF, die besonders strenge Kontrollen für Vermögensverwalter durchführt und regelmäßige Audits verlangt. Auch die ARIF in der Westschweiz legt hohen Wert auf die Überprüfung von Forex- und Treuhanddienstleistungen.
Auf der anderen Seite gibt es SROs, die sich durch besonders flexible Mitgliedschaftsbedingungen auszeichnen. PolyReg bietet beispielsweise Finanzdienstleistern aus unterschiedlichsten Branchen die Möglichkeit, Mitglied zu werden, ohne spezifische Branchenerfahrungen nachweisen zu müssen. Auch die OAR-G, die sich auf Kryptowährungen spezialisiert hat, legt vergleichsweise flexible

Anforderungen fest, um den Zugang zu dieser wachsenden Branche zu erleichtern.
Ein weiterer relevanter Unterschied besteht in der Kostenstruktur. Während einige SROs pauschale Mitgliedsbeiträge verlangen, setzen andere auf variable Gebührenmodelle, die sich nach der Größe des Unternehmens oder dem Risikoprofil richten. Auch hier sollte ein Finanzintermediär die SRO wählen, die am besten zu seinem Geschäftsmodell passt, um unnötige Kosten zu vermeiden.

Adam Abdellaoui

Off-Counsel
info@goldblum.ch
+41 (44) 5152530

Wie wählt man die richtige SRO aus?

Die Wahl der richtigen SRO ist ein entscheidender Schritt für Finanzintermediäre in der Schweiz. Die Wahl einer passenden Geschäftsadresse kann nicht nur als Standortvorteil dienen, sondern auch den Zugang zu relevanten SROs erleichtern, die sich auf bestimmte Finanzdienstleistungen spezialisiert haben. Es geht dabei nicht nur um die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen, sondern auch um die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Welche SRO am besten geeignet ist, hängt maßgeblich vom Geschäftsmodell, dem Tätigkeitsbereich und der Risikostruktur ab.

Für Unternehmen, die im Bereich Vermögensverwaltung tätig sind, kann die VQF eine sinnvolle Wahl sein, da sie strenge Anforderungen an die Geldwäscheprävention stellt und regelmäßige Audits durchführt. Firmen, die sich hingegen auf Kryptowährungen konzentrieren, könnten bei der OAR-G besser aufgehoben sein, da diese SRO spezifische Compliance-Regeln für digitale Vermögenswerte bietet.

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Wahl einer SRO ist die Kostenstruktur. Während einige SROs pauschale Beiträge verlangen, setzen andere auf gestaffelte Gebührenmodelle. Unternehmen mit einem hohen Transaktionsvolumen könnten somit von einer SRO profitieren, die flexible Gebührenmodelle anbietet. Auch die Art der angebotenen Dienstleistungen sollte berücksichtigt werden – beispielsweise Schulungen zur Geldwäscheprävention oder Unterstützung bei der Implementierung von Compliance-Programmen.
Selbstregulierende Organisationen (SRO)

In der Schweiz gibt es 11 SROs, die von der FINMA anerkannt sind und als Kontrollinstanzen für Finanzintermediäre fungieren.

Fazit

Die Selbstregulierenden Organisationen (SROs) in der Schweiz spielen eine zentrale Rolle bei der Überwachung von Finanzintermediären und der Sicherstellung der Einhaltung der Geldwäschereibestimmungen. Mit 11 von FINMA anerkannten SROs haben Finanzintermediäre die Möglichkeit, die für sie am besten geeignete Organisation auszuwählen. Dabei sollten Aspekte wie der Schwerpunkt der SRO, die angebotenen Dienstleistungen und die Kostenstruktur sorgfältig abgewogen werden.

Die VQF bietet beispielsweise umfassende Compliance-Schulungen und ist besonders geeignet für Vermögensverwalter, während die OAR-G sich auf Kryptowährungen spezialisiert hat. Unternehmen, die im Bereich Forex tätig sind, könnten bei der ARIF die passende Unterstützung finden. Weitere Informationen zu spezifischen Forex-Regulierungen sind unter https://www.arif.ch verfügbar. Gleichzeitig bieten Organisationen wie PolyReg flexible Mitgliedschaftsmodelle für Finanzdienstleister aus verschiedensten Branchen.

Letztlich sollte die Wahl der SRO nicht nur aus regulatorischen Gründen erfolgen, sondern auch als strategische Entscheidung verstanden werden. Eine gut gewählte SRO kann nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben gewährleisten, sondern auch wertvolle Unterstützung bei der Implementierung von Compliance-Programmen und der Schulung von Mitarbeitern bieten.

Adam Abdellaoui

Off-Counsel
info@goldblum.ch
+41 (44) 5152530

FAQ – zu SROs in der Schweiz

Eine SRO ist eine von FINMA anerkannte Organisation, die Finanzintermediäre überwacht und sicherstellt, dass diese die Geldwäschereibestimmungen einhalten.
Inhaltsübersicht
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